Perseiden, Geminiden, Leoniden |
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Die Geminiden |
EinführungUnter den jährlichen Meteorschauern nehmen die Geminiden, deren Radiant im Sternbild Zwillinge nahe bei den hellen Sternen Castor und Pollux liegt, in mehrfacher Hinsicht eine Ausnahmestellung ein. Der Anstieg zum Maximum erfolgt recht langsam über mehrere Tage hinweg, der Abfall dann aber ziemlich rasch. Da der Radiant Mitte Dezember der Sonne am Himmel gegenübersteht, ist er während der gesamten Nacht über dem Horizont zu finden. Die Höchststellung wird kurz nach Mitternacht erreicht. Deshalb lassen sich die Geminiden im Gegensatz zu anderen Meteoren sehr gut in den Abendstunden beobachten. Die Geminiden sind besonders eindrucksvoll, weil Sie viele helle, typischerweise gelb-weiß leuchtende und vergleichsweise langsame Sternschnuppen hervorbringen. Die hellsten Meteore erscheinen erst nach dem Maximum, während davor die schwächeren Objekte dominieren. Innerhalb der Staubwolke ist demnach eine Sortierung der Partikelgrößen erfolgt (was auch bei anderen Meteorströmen beobachtet wird). Lage des Geminiden-Radianten. Quelle: NASA
Als Ursprungskörper der Geminiden gilt der 1983 entdeckte kleine Asteroid 1983 TB, welche später den Namen Phaeton erhielt. Seine Bahn um die Sonne ähnelt stark der eines Kometen, einmal abgesehen von der kurzen Umlaufszeit von lediglich 1.4 Jahren. Es wurde verschiedentlich vermutet, dass Phaeton ein "erloschener" Komet ist, der seine flüchtigen Bestandteile (Gas und Staub) bereits vollständig verloren hat (s. auch nächsten Abschnitt). |
Geschichte der GeminidenDie Entdeckung der Geminiden datiert auf das Jahr 1862; davor scheinen sie keine nennenswerte Aktivität entfaltet zu haben, obwohl es aus einzelnen Jahren Beobachtungen gibt. In der 70er Jahren des 19. Jh. konnte man dann sicher sein, dass es sich bei den Geminiden um einen offenbar neuen, jährlich wiederkehrenden Meteorschauer handelt. 1877 wurde die ZHR mit 14 angegeben, Anfang des 20. Jh. stellte man typischerweise Werte etwas über 20 fest, 30 Jahre später lag die ZHR bereits um die 50, in den 70er-Jahren des 20. Jh. dann bei knapp 80; die aktuellen Angaben liegen deutlich über 100; damit sind die Geminiden der ergiebigste jährlich auftretende Meteorstrom. Die Ursache für diese Zunahme fand man im Orbit der Geminiden-Meteore, dessen Schnittpunkt (Knoten) mit der Erdbahnebene sich durch die Schwerkraftwirkung von Jupiter und Erde verschiebt. Um das Jahr 1700 lag er noch rund 20 Millionen Kilometer innerhalb des Erdorbits, um 1900 aber nur noch knapp 3 Millionen Kilometer, im Jahr 2100 wird es sich bereits 16 Millionen Kilometer außerhalb der Erdbahn befinden. Damit ist klar, dass dieser Meteorschauer für uns erdgebundene Beobachter zum einen nur eine sehr vorübergehende Erscheinung ist und dass wir zum anderen gerade seine "Goldenen Jahre" erleben. Aktuell scheint die Aktivität sich noch auf dem aufsteigenden Ast zu befinden. Komposit-Foto des Geminiden-Schauers in seinen "Goldenen Jahre", aufgenommen in Mayhill in der Nacht 13./14.12.2015. Quelle: NASA
Rätsel gab lange Zeit die Umlaufsperiode des Geminiden-Stroms um die Sonne auf, denn sie beträgt nur 1.65 Jahre. Einen Komet mit solch kurzer Umlaufsperiode konnte man sich nicht vorstellen, weshalb recht exotische Hypothesen zum Ursprung der Geminiden aufgestellt wurden. Erst im Jahr 1983 entdeckte man den Asteroiden 3200 Phaeton (= 1983 TB), der fast die gleiche Bahn um die Sonne zieht wie die Geminiden. Deren Herkunft war damit zwar ziemlich zweifelsfrei geklärt, doch stand man nun vor dem Problem, wie ein Asteroid einen Meteorstrom hervorbringen kann. Vielfach wurde daher die Auffassung vertreten, dass Phaeton ein "erloschener" Komet sei, der alle seine flüchtigen Bestandteile verloren hat. Die vorher scheinbar so klare Abgrenzung zwischen Kometen und Asteroiden ist damit freilich recht unscharf geworden. Zu dieser Thematik gibt es einen lesenswerten Beitrag von Richard Fleet.
Besitzern eines Fernrohr von 10cm oder mehr Öffnung bot sich 2017 die seltene Gelegenheit, selbst nach dem Ursprungskörper der Geminiden Ausschau zu halten. Wissenschaftlern gelang es bei dem nahen Vorbeiflug von Phaeton an der Erde unter Hinzunahme älterer Daten eine Vorstellung von der Form des Asteroiden zu gewinnen. |
Die Geminiden 2023Das Maximum der Geminiden wird am Donnerstag, 14. Dezember 2023, gegen 20:00 Uhr MEZ erwartet, also für Mitteleuropa sehr angenehm in den Abendstunden. Da die Fallraten über fast 24 Stunden annähernd gleich hoch sind, lohnt sich jedoch die ganze Nacht auf den 15. Dezember für Beobachtungen, zumal der Radiant seine höchste Position erst nach Mitternacht erreicht. Auch der Abend des 15.12.23 könnte noch von Interesse sein, da nach dem Maximum auf Grund der Sortierung der Partikelgrößen im Meteorstrom besonders viele helle Meteore auftreten. Der Erdtrabant fällt in diesem Jahr als Störfaktor weg, denn der Neumond fällt auf den 13. Dezember. |
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